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Dies ist eine Auswahl an Werken,

welche durch Menschen möglich gemacht wurden,

die sich bewusst mit ihrem Verlust auseinandergesetzt haben.

So individuell wie jeder Verlust ist auch jedes einzelne Werk in seinen Farben, Formen und Verläufen.

Das Lichthaus ist die Verbindung zwischen den Erfahrungen der Teilnehmer*innen und den Betrachter*innen.

Was ist Verlust und wie fühlt er sich wirklich an?

Lange Zeit hatte ich keine wirkliche Verbindung zu diesem Thema,

lediglich eine Vorstellung - bis im Jahr 2020 mein Vater plötzlich verstarb,

und ich diese Erfahrung selbst machte. Eine Sache war mir in dieser Zeit wichtig: Nicht nur darüber zu trauern, dass er fort ist, sondern vorallem dankbar für die gemeinsame Zeit zu sein, welche wir zusammen verbringen konnten. Oft denke ich an ihn. Heute mehr, als damals.

Am Sterbebett kamen mir nur wenige Tränen. Auch nicht in dem Moment, an dem ich ihn ansah und merkte, dass dieser Atemzug sein letzter gewesen war.

In diesem Moment verspürte ich noch gar keinen richtigen Verlust. Stattdessen war in mir Dankbarkeit und Erleichterung, dass er keine Schmerzen mehr hatte und Ruhe fand.

Verlust ist eine intensive Angelegenheit, aus der man viel über sich selbst lernen kann. Über den Tod hinaus gibt es noch viele andere Verluste im Leben. Es kann eine bereits vergangene Zeit sein, Menschen, dessen Wege sich aufgrund unterschiedlicher Umstände nicht mehr kreuzen bis hin zu transgenerationalem Schmerz wegen jemanden, den man nie persönlich kennenlernen konnte.
Umso öfter ich mit anderen Menschen über diese Dinge sprach, desto mehr merkte ich, wie schwer es vielen fiel, darüber zu reden. Erzählte ich jedoch von meinen eigenen Erfahrungen, erfuhr ich oft mehr über die Erfahrungen meiner Mitmenschen. Gemeinsames Erleben von Schicksalsschlägen verbindet.

Sich bewusst zu sein, dass viel mehr Menschen in unserem Umfeld solche Erfahrungen gemacht haben, als wir vermuten, kann die eigene Sichtweise und den Umgang damit erleichtern. Darüber reden oder sinnieren heißt auch verarbeiten - heilen.

Memoria

Memoria behandelt Verlust und Trauer auf eine besonders einfühlsame und unmittelbare Weise. Es schafft Anreize für eine alternative Trauerverarbeitung und hilft Menschen zu erkennen, dass niemand wirklich allein mit dem Verlust ist.

Sie ist der Versuch, die Gefühle unserer Seele auf eine möglichst direkte Art und Weise in die Wirklichkeit zu bringen, ohne dabei auf die Anonymität und den Schutz der einzelnen Menschen verzichten zu müssen.

Anders als bei einem Porträt wird dabei ein Werk geschaffen, welches nicht einen selbst in einem Gefühlszustand zeigt, sondern das Ergebnis der bewussten Auseinandersetzung mit dem eigenen Verlust ist.

Die Trauernden kreieren eine Manifestierung ihrer Gefühle, indem sie im Moment der Erinnerung ihre eigenen Tränen auf ein mit ausgewählten Farbpigmenten vorbereiteten Büttenpapier niederlassen. Durch einen komplexen Prozess der Negativbearbeitung mit Komplementärfarben entsteht so das finale schwarze Bild mit seinen leuchtenden Tränen. Die Farben stellen jene dar, welche die Trauernden mit ihrem Verlust verbinden.

Der zweite Teil von Memoria besteht aus einem Lichthaus, welches  2 beschreibbare lichtdurchlässige Tafeln besitzt, sowie 2 Holzwände mit kleineren Tafel-Fenstern.

Die Inspiration dafür kommt von den Toro Nagashi Lampions, welche innerhalb des in Japan stattfindenden O-bon-Festes von den Angehörigen zu Wasser gelassen werden, um der Toten und ihrer Seelen zu gedenken. In jedem der Fenstern sind mehrere Stichwörter einer einzelnen Wandarbeit sowie deren Titel als Überschrift zu sehen, welche von den Teilnehmer:innen in eigener Handschrift geschrieben wurden. Diese Stichworte zeigen den Betrachtern einerseits, welche Dinge die Menschen mit ihrem Verlust verbinden und lassen andererseits – zusammen mit den individuellen Farben der Tränen die Geschichte hinter dem Verlust erahnen.

Des Weiteren können die Betrachter*innen ihre eigenen Gedanken auf die 2 großen Schreibfenstern schreiben und selbst Teil davon werden.

Dieser innovative Ansatz zur Verarbeitung von Trauer ermöglicht Menschen, den Verlust zu verarbeiten und ermutigt die Betrachtern*innen, offen über das oft tabuisierte Thema Verlust und Trauer zu sprechen.

Bei Interesse der Ausstellung oder am Erwerb eines Werks gern eine Anfrage über Kontakt.

2023

09. - 11.06.  Kassel, Forschungsstation "Traces"

14.10. Kassel, Kasseler Hospital e.V.

13. - 17.12. Kassel, DocumentaHalle 

2024

24.03. - 07.04. Kassel, Elisabeth-Krankenhaus

©2025 Memoria

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